NEWS von Sonntag, 08.08.2010

Pferderennen der anderen Art
" Formel 1 der Antike" auf der Trabrennbahn
Am 29. August Kampfwagenrennen nach historischem Vorbild mit hunderten von Mitwirkenden
 
Das alte Rom - Synonym für große Geschichte, für charismatische Kaiser, für spektakuläre Eroberungen, aber auch für spannende Kämpfe, die nicht nur beim Imperator, sondern auch beim einfachen Volk im Circus Maximus für Ah- und Oh-Rufe sorgten. Kampfwagenrennen, Gladiatoren und Schaukämpfen hielten über 400 Jahre lang in der Arena das tobende Publikum in Atem. Der Oberbayer Hans Schaller, bekannt als Schallus Brutalus Maximus, befasst sich seit Jahren fundiert mit dieser historischen Unterhaltung und verwandelt mit Hunderten von Mitwirkenden am Sonntag, 29. August, die Straubinger Trabrennbahn in eine große Kampfwagenarena. Er zeigt, wie er sagt, mit seiner Truppe die 'Formel 1 der Antike'.

Veranstalter Hans Schaller wird beim Römischen Kampfwagenrennen zu Schallus Brutalus Maximus und lässt seine vier feurigen Friesen bei der 'Formel 1 der Antike' über das Geläuf der Straubinger Trab- rennbahn donnern.                                                                                           (Foto: Veranstalter)

 
Laut donnern die Hufe der 100 Pferde über den Sand. Die Rufe der Wagenlenker gellen über den Platz. Rasante Szenen waren es, die sich bereits auf den Trabrennbahnen in Pfaffenhofen und München bei den von Hans Schaller veranstalteten Kampfwagenrennen abgespielt haben. Als einziger Austragungsort in Niederbayern findet die Großveranstaltung nun am 29. August auf der Straubinger Trabrennbahn statt und soll diese in einen Hexenkessel verwandeln. Schon um 500 vor Christus pflegten die Römer im Circus Maximus, zwischen den Hügeln Palatin und Aventin, die Unterhaltung bei Schaukämpfen und Spielen. So sind es in Straubing neben den schneidigen Wagenlenkern auch Gladiatoren in ihren Rüstungen, gallische Druiden, römische Bürger und Krieger, ein  historisches Feldlager, Kelten, Germanen und orientalische Schönheiten, die ein möglichst exaktes Bild des alten Roms abgeben wollen.

Besonders interessant ist auch eine historische Gladiatorengruppe samt Lager: Geschichtsstudenten um Peter Löffl vom Lehrstuhl für Alte Geschichte in Regensburg haben im Jahre 2008 in historischen Rüstungen den Limes beschritten. Vier Jahre davor ruderte Löffl mit seinen Studenten auf einer spätrömischen Galeere die Donau hinauf, und derzeit wird das Leben und Sterben der Gladiatoren studiert. Löffls Meinung nach war die Gladiatur kein wildes Abschlachten, sondern Kampfsport. Diesen zu erlernen, entsprechend zu trainieren sowie nach historischem Vorbild zu essen und sich danach zu kleiden, ist Teil dieses archäologischen Projektes. In Straubing zeigen die Studenten sich im Kampf und stehen in ihre Feldlager während des gesamten Nachmittags für Fragen oder Fotos zur Verfügung.
Römer- und Keltengruppen demonstrieren derweil historisch handwerkliche Fähigkeiten und berichten über ihre Erfahrungen. Wer schon immer davon träumte, einmal Kaiserin Kleopatra bewundern zu dürfen, der hat auf der Trabrennbahn die Gelegenheit dazu: Die geheimnisumwobene Kaiserin wandelt mitsamt ihrem ägyptischen Hofstaat durch die Reihen der Zuschauer. Unters Volk mischen sich aber auch römische Prätorianer, germanische Sklaven und auch stolze Wikingerprinzessinnen.

Zum Schauen und Staunen lädt das historische Markttreiben ein, während die Hufe der Rösser über das Geläuf der Trabrennbahn donnern. 'Die letzte spektakuläre Veranstaltung dieser Art führte der römische Kaiser Titus, der Vollender des Kolosseums, durch. Die historischen Kämpfe in der Arena begeisterten 400 Jahre lang die Menschen, und keinen geringeren Anspruch an die Spiele von Straubing haben wir', hat sich Veranstalter Hans Schaller vorgenommen. Er bezeichnet die Kampfwagenrennen als 'Formel 1 der Antike'. In Straubing werden vier- und zweispännige Kampfwagen mit Lenkern in historischen Rüstungen ihre Rennen im Auswahlverfahren austragen und für prickelnde Spannung und ein jubelndes Publikum sorgen.

Kinder bis zwölf Jahre haben bei diesem historischen Spektakel auf der Straubinger Trabrennbahn freien Eintritt. Karten gibt es beim Leserservice des Straubinger Tagblatts unter Telefon 09421/9406710 oder unter www.ticket-online.de .  -mel-